Camping Nacht
© Thomas Jutzler

Der Tourismus kommt wieder auf die Beine: Konkrete Reisepläne lassen Branche hoffen

Der Tourismus hat ein schweres Jahr hinter sich. Europaweit gingen die Zahlen der Buchungen und Übernachtungen Corona-bedingt stark nach unten. Da ist Luxemburg keine Ausnahme. Doch es sieht nach einem Silberstreif am Horizont aus: Online-Recherchen rund ums Reisen und feste Buchungen nehmen wieder zu.

2020 war ein Erdrutsch-Jahr im Tourismus. In Luxemburg ging die Zahl der Übernachtungen in Hotels um 50 Prozent zurück, auf Campingplätzen um 47 Prozent, um zwölf Prozent bei Vermietungen von Ferienwohnungen und -häusern, um 64 Prozent bei Jugendherbergen sowie um 23 Prozent bei Privat-Vermittlern wie Airbnb und HomeAway. Noch dramatischer sind die Umsatzrückgänge, vor allem bei den Hotels: Hier sind es 2020 minus 70 Prozent.

Online-Suchanfragen steigen an

Doch es gibt Hoffnung. Die Menschen recherchieren im Internet wieder mehr konkrete Reiseziele, und einige buchen sogar bereits fest. Das zeigen aktuelle Zahlen. Nach Studien verzeichnen 20 Prozent der Hotels in Luxemburg bereits für spätes Frühjahr und Sommer 2021 eine Zunahme der Buchungen. „Und das trotz der aktuell noch bestehenden Restriktionen“, sagt Alain Krier, Head of Research & Media Management bei Luxembourg for Tourism. Seit Mitte Februar seien Suchanfragen rund um Hotels und Campingplätze wieder angestiegen. Insgesamt rechnen 40% der Hotelbetreiber mit einer relativen Erholung des Tourismus noch vor Ende 2021; für rund die Hälfte trifft dies voraussichtlich erst 2022 zu.

Die Aufwärtstrends würden sich europaweit zeigen. „54 Prozent aller Europäer sagen laut Studien der European Travel Commission ETC, dass sie in den nächsten sechs Monaten verreisen wollen. Auslandsreisen und sogar Fernreisen werden ebenfalls wieder geplant, auch, wenn die Menschen zu 42 Prozent das Inland bevorzugen“, so Krier. Corona-bedingte Bedenken rund um Flugreisen nähmen übrigens wieder ab.

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Gefragt: Outdoor, Sicherheit und Flexibilität

Luxemburg als Reiseziel ist weiterhin bei Belgiern und Niederländern stark im Trend. „Doch auch Franzosen finden Luxemburg tendenziell immer attraktiver“, so Alain Krier. Derzeit bestehe insgesamt ein großes Interesse an Natur- und Outdoor-Aktivitäten in Luxemburg, gerne auch abseits „ausgetretener Pfade“. Camping – und hier vor allem Mietobjekte und Wohnmobil-Reisen – sei durch den individuellen und „freien“ Charakter ein wachsender Geschäftszweig.

Welche Faktoren spielen bei der Wahl der Reiseziele eine Rolle? Zusätzlich zu den üblichen wie etwa persönlichen Vorlieben der Touristen sind es „seit Corona“ Kriterien der Sicherheit; hier besonders rund um Gesundheit und Hygiene. Aber auch unkomplizierte Stornierungsmöglichkeiten sind gefragt.

Geld und Reiseträume „in der Warteschleife“

Insgesamt blickt Alain Krier zumindest mittelfristig positiv in die Zukunft: „Viele Haushalte haben in Lockdown-Zeiten Geld für Freizeitaktivitäten gespart, und Reiseträume haben sich buchstäblich aufgestaut. Sodass es schnell wieder losgehen kann, wenn Restriktionen wegfallen sowie Impfungen und Testmöglichkeiten die Lage verbessern.“ Luxemburg sei durch seine abwechslungsreiche Natur und durch seine gute Erreichbarkeit ein attraktives Reiseziel innerhalb Europas, auch und gerade für spontane und kurze Reisen. Wie es langfristig aussehe, sei allerdings noch unklar. „Es kann natürlich wirtschaftliche Nachwehen und sinkende Kaufkraft geben. Aber ob das so ist und wie es sich auf den Tourismus auswirkt, wird sich erst zeigen.“

Kontakt:

Alain Krier

Head of Research & Media Management

alain.krier@lft.lu